Momlife

Einschlafbegleitung und Familienbett

Schlaf Kindlein, schlaf. Manchmal wünscht man sich nach einem langen und anstrengenden Tag nichts mehr, als das Kind schnell in Bett zu bringen und dann mit einem Glas Wein auf der Couch die Lieblingsserie zu schauen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass das leider nicht immer so klappt. Besonders an solchen Tagen, kann das ins Bett bringen schonmal eine gefühlte Ewigkeit dauern, der Wein wird warm und die Serie ist vorbei, bevor man auf der Couch sitzt. Am Ende sind alle fix und fertig, der Abend versaut und Mama hat ein schlechtes Gewissen. So geht es mir jeden Falls oft, wenn die Einschlafbegleitung mal wieder die volle Katastrophe war. Unsere Lösung ist da das Familienbett.

Unsere Tochter schläft, seit sie auf der Welt ist, bei uns im Schlafzimmer. Am Anfang hatte ich ein Beistellbettchen an meiner Seite stehen, später dann ihr Babybett und seit einigen Monaten schläft die kleine Madame in unserer Mitte. Wir haben also ein Familienbett, machen Co-Sleeping oder teilen uns einfach ein Bett. Es gibt viele Beschreibungen für diese Schlafsituation und die Meinungen darüber könnten unterschiedlicher nicht sein. Für uns ist das Familienbett aktuell die beste Lösung. Ich bin vom Familienbett überzeugt und auch mein Mann hat sich mittlerweile damit angefreundet, wobei er wohl eher derjenige wäre, der auch sehr gut damit leben könnte, wenn es nicht mehr so ist. Nicht, dass es für mich nicht infrage kommen würde, unsere Tochter in ihrem eigenen Bett schlafen zu lassen. Ich habe mich allerdings schon sehr an die Situation gewöhnt, würde mich aber wohl auch schnell an eine andere gewöhnen.

Manchmal reicht der Platz nicht aus

Aktuell ist aber eine Veränderung unserer Schlafsituation nicht vorgesehen, uns geht es allen damit sehr gut, auch wenn das ein oder andere Familienmitglied manchmal etwas weniger Platz im Bett hat. Ich kann euch übrigens versichern, dass es nicht meine Tochter ist, die zu wenig Platz hat. Davon aber mal abgesehen, sind die Nächte für uns einfach ruhiger und erholsamer. Eigentlich schläft die kleine Dame an sich immer ganz gut, ihr Schlaf wird nur das ein oder andere mal von einem verschwunden Schnuller gestört. Sie ruft dann nach ihm und wenn man ihn ihr schnell wieder gibt, ist auch alles wieder gut. Allerdings ist das bei einer Etage unterschied zwischen Schlafzimmer und Kinderzimmer für Mama und Papa echt anstrengend. Wir haben es eine Zeit lang versucht und ich bin oftmals 4–5 mal in der Nacht aufgestanden. Aber auch gerade in Zeit, in denen viel Neues auf die Kleine zukommt, sie neue Dinge kennenlernt und Situationen sich verändern, merkt man einfach, dass die Nähe zu Mama und Papa sie ruhiger schlafen lassen.

Das Familienbett wird heiß diskutiert

Natürlich weiß ich, dass das Thema Familienbett heiß diskutiert wird und es unzählige verschiedenen Meinung darüber gibt. Entweder man liebt es oder man hasst es, natürlich muss das Wohl aller Familienmitglieder im Vordergrund stehen. Wobei ich der Meinung bin, dass man als Eltern auch mal zurückstecken muss. Für mich steht eindeutig das Wohl meiner Tochter im Vordergrund und schläft sie gut, schlafe ich auch gut. Was nicht bedeutet, dass sie nun bis sie 16 Jahre alt ist, bei uns im Bett schläft, wie viele immer denken.

Irgendwann, davon bin ich fest überzeugt, wird sie von ganz alleine den Weg in ihr eigenes Bett finden. Und auch wenn sie mal ein Geschwisterchen bekommen wird, wird sie nicht aus dem Bett verbannt oder das Familienbett „abgeschafft“. Wir kaufen dann einfach ein größeres Bett, damit wir alle Platz drin haben. Beim Möbelschweden gibt es aktuell ganz tolle Inspirationen dazu. Apropos Schweden, dort ist es normal, dass die Kinder bis zum Schulalter bei den Eltern schlafen. Für mich eine völlig akzeptable Zeit.

Nervenaufreibende Abendstunden

Das abendliche zu Bett bringen ist nicht immer ganz unkompliziert. Auch hier gibt es wirklich Abende, die mir die Nerven rauben und mich zu Verzweiflung bringen. Oft liegen wir dann im Bett und ans Schlafen ist gar nicht zu denken, den ganzen Tag hundemüde und abends nicht einschlafen wollen oder können. Ich habe nämlich bemerkt, dass besonderen nach aufregenden Tagen, das Einschlafen eher schwierig ist. Hat sie an Tag viel erlebt, neue Eindrücke gewonnen und war viel unterwegs, ist sie am selben Tag noch gut ins Bett zu bekommen, ein Tag später sieht das Ganze schon anders aus. Das kleine Gehirn verarbeitet und man merkt es auch am unruhigeren Schlaf. Sie träumt, spricht im Schlaf und ist viel „unterwegs“. Meistens wird es dann für uns alle eine sehr unruhige Nacht, wird sie wach, werden wir auch oft wach.

Lass dem Kind Zeit um Müde zu werden

Bei uns gibt es eigentlich keine feste „ins Bett geh“ Zeit. Allerdings Schlich sich in den letzten Monaten etwas Routine in unseren Alltag ein. Meistens ist ab 19 Uhr nur noch der Chillmodus angesagt und man merkt, wie sie zur Ruhe kommt. Oftmals merkt man es an ihr dann einfach schon an, sie wird ruhiger, reibt sich die Augen und frag nach einem Schnuller. Dann wissen wir schon Bescheid, wir gehen dann meistens nach oben, spielen noch ein bisschen, wenn sie mag und dann wird sie Bettfertig gemacht. Zähneputzen, frische Windel und Schlafanzug an. Dann geht es zusammen ins Bett, wir machen die Toniesbox an und kuscheln uns gemeinsam ins Bett. Ich bleibe dann immer solange neben ihr liegen, bis sie eingeschlafen ist. Meistens geht es immer recht schnell, aber es sind auch ab und zu Abende dabei, die echt anstrengend sind.

Schlafen war aber bei uns eigentlich noch nie ein großes Problem. Als Baby, hatten wir den Luxus 4–5 Stunden am Stück schlafen zu können, morgens habe ich mich dann oft nochmal mit ihr zusammen hingelegt, wenn der Papa zur Arbeit musste. Als sie dann etwas größer war, hat sie dann oft morgen und mittags nochmal ein Nickerchen gemacht und ist abends zeitig ins Bett gegangen. Früh hat sie dann Nachts schon durchgeschlafen, 6–8 Stunden am Stück, waren keine Seltenheit. Auch aktuell schläft sie meistens von 19 bis 23 Uhr, trinkt dann nochmal eine Flasche und schläft dann bis zum nächsten Morgen 6 Uhr durch. Bisher hatten wir auch erst wenige Mal das Vergnügen richtig früh geweckt zu werden. Ich kann aber sagen, dass wir mittlerweile vom Sonntag einfach mehr haben, als früher.

Familiebett ist nichts Neues

Auch wenn immer wieder von einem neuen Trend gesprochen wird, wenn es um das Thema Familienbett oder Co-Sleeping geht. Allerdings ist es keinesfalls ein moderner oder neue modischer Erziehungsansatz. Schon vor 30 Jahren haben Kinder bei ihren Eltern mit im Bett geschlafen und es war ganz normal. Ich kann mich dran erinnern, dass ich bis zur Schulzeit mit bei meinen Eltern im Bett geschlafen haben. Und jetzt seien wir doch mal ganz ehrlich, es gibt doch auch nicht schöneres als Kind, nach einem Albtraum in Mamas oder Papas Armen zu liegen und sich geborgen und sicher zu fühlen. In vielen Kulturen ist das schlafen im gemeinsamen Bett ein selbstverständlicher Bestandteil des Familienlebens.

Egal wie eure Schlafsitatuin aussieht, ob ihr gemeinsam in einem Bett schlaft oder jeder in seinem. Ob Mama und Tochter & Papa und Sohn sich das Bett teilen. Die Hauptsache ist, dass alle damit glücklich sind, das alle gut schlafen können und keiner in seiner Nachtruhe unnötig gestört wird. Auch wenn eure Kinder mit im Bett schlafen, irgendwann werden sie von ganz alleine den Weg ins eigene Bett finden.

7 Comments

  • Bettina Halbach

    Liebe Anja, ein schöner Artikel und bei dem Foto mit den 3 x 2 Füßen musste ich echt schmunzeln. Da ich keine Kinder habe, kann ich hier nicht mitreden, ich denke, es ist eine Entscheidung des Augenblicks ob man die Kinder mit ins Bett nimmt? Liebe Grüße Bettina

  • Cornelia

    Ein schöner Artikel. Da muss wohl jeder seinen eigenen Weg finden – der eine fühlt sich im Familienbett wohl und der andere mag das überhaupt nicht. Deshalb enden Diskussionen darüber meist in einem Austausch von Pro’s und Contra’s. Lass Dir einfach von niemandem reinreden und suche und finde Deine eigene Variante.

  • Avaganza

    Meine Tochter hat eigentlich von Anfang an in ihrem Bettchen geschlafen. Auch weil kurz darauf ihr Brüderchen kam und es nicht anders ging. Sie sollte in der Nacht ihre Ruhe haben. Bei meinem Sohn war alles anders. Er lag schon im Krankenhaus mit mir im Bett weil er alleine nicht schlafen wollte. So ist es dann auch die ersten Jahre geblieben. Jetzt beginnt er schon in die Schule und schläft in seinem eigenen Bettchen … und mir fehlt er jetzt, obwohl es im Familienbett auch nicht immer einfach war.

    Liebe Grüße
    Verena

  • Jana

    In letzter Zeit lese ich so oft vom Familienbett. Meine Tochter hatte immer ihr eigenes, hätte aber auch in meine Bett jederzeit Platz gefunden! Aber nun ist sie schon zu groß dafür!

    Liebe Grüße
    Jana

  • Silvia

    Ui das kann ich mir nur zu gut vorstellen, dass es manchmal sehr anstrengend sein kann, bis das Kind einschläft. Irgendwie war das für mich auch immer normal, dass kleine Kinder auch mit im Bett schlafen, wenn ich so recht darüber nachdenke, glaube ich aber, dass es für mich zu stressig wäre, so viel Platz abzugeben und ständig aufzuwachen. Hut ab, wie ihr das handhabt und vor allem ist es doch super, wenn ihr euch alle dabei wohl fühlt! 🙂
    Liebe Grüße
    Silvia

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